Interview mit Anja Mai, Heilpraktikerin aus Berlin
Willkommen zur Serie „Der Toxinfaktor“, in der wir wichtige Einflüsse auf Wohlbefinden, Alterung und allgemeine Gesundheit untersuchen. Das heutige Thema haben wir mit der in Berlin ansässigen Heilpraktikerin Anja Mai erläutert und befasst sich mit einer für viele Frauen wesentlichen Frage: Wie kann man den Hormonhaushalt auf natürliche Weise unterstützen, insbesondere während der Perimenopause und Menopause? Frau Mai geht auf die Vorteile natürlicher Hormonersatztherapien gegenüber synthetischen Optionen und die Vorteile von Entgiftungsmaßnahmen ein.
Hormonelles Gleichgewicht und der Einfluss auf die Gesundheit
Hormone spielen für unsere wichtigsten Körperfunktionen eine zentrale Rolle. Sie beeinflussen fast alles, vom Energieniveau und der Schlafqualität bis hin zu Gewicht und Stimmung. Während der Perimenopause und Menopause können hormonelle Veränderungen zu Symptomen wie Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Haarausfall und Stimmungsschwankungen führen. Hormonersatztherapien sind weit verbreitet, aber Frau Mai betont, dass man bevorzugt natürliche Methoden des Hormonersatzes wie z.B. eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen, Heilpflanzen, Heilpilzen, Nahrungsergänzungsmittel und Homöopathie wählen sollte.
Warum eine Hormonersatztherapie (HRT) mit bioidentischen Hormonen die bevorzugte Wahl gegenüber einer Therapie mit synthetischen Hormonen ist
Bei der bioidentischen Hormonersatztherapie (HRT) werden Hormone verwendet, die strukturell mit den natürlichen Hormonen des Körpers identisch sind und daher gut aufgenommen und nahtlos in den Hormonhaushalt integriert werden können. Bei der synthetischen HRT hingegen werden hormonähnliche Substanzen verwendet, die den natürlichen Hormonen zwar ähnlich sind, sich in ihrer chemischen Struktur aber von ihnen unterscheiden. Dies kann manchmal zu einer geringeren Wirksamkeit oder zu Nebenwirkungen führen.
Warum Entgiftung einen Unterschied machen kann
Entgiftung ist mehr als nur ein Trend. Es ist eine grundlegende Maßnahme, bei der Giftablagerungen im Körper beseitigt und Zellgesundheit wiederhergestellt werden kann. Frau Mai erklärt, dass unser Körper permanent einer Vielzahl von Giftstoffen ausgesetzt ist, die die Hormonproduktion und -aufnahme stören können. Hierzu zählen unter anderem Pestizide, Schadstoffe in der Umwelt und Chemikalien in Lebensmitteln und in Körperpflegeprodukten. Eine gründliche Entgiftung kann den Körper bei den folgenden Prozessen unterstützen:
- Beseitigung von Toxinen: Eine Entgiftung des Körpers vor dem Start oder während einer Hormonersatztherapie kann den Körper dabei unterstützen, Zelltrümmer und Giftstoffe zu beseitigen, die andernfalls die Hormonaufnahme blockieren können und somit dazu beitragen, dass Hormone besser aufgenommen und verstoffwechselt werden.
- Verbesserung der Zellgesundheit: Toxine können Zellstress verursachen, der die Interaktion von Hormonen mit Zellen beeinflusst. Durch Entgiftung kann die Zellfunktion verbessert werden.
- Darmgesundheit herstellen: Ein ausgeglichenes Darmmikrobiom unterstützt einen gesunden Hormonstoffwechsel. Durch Entgiftung können Darmbakterien wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Dies kann dabei helfen, Entzündungen zu reduzieren und einen ausgeglichenen Hormonspiegel zu unterstützen.
Häufige Ursachen für Toxinbelastungen und ihre Auswirkungen
Frau Anja weist auf verschiedene Quellen von Giftstoffen hin, die unsere hormonelle Gesundheit beeinträchtigen können:
- Lebensmittel: Verarbeitete Lebensmittel, Pestizide und Zucker können die Leber belasten und den Hormonhaushalt stören.
- Wasser: In unserem Trinkwasser sind häufig Rückstände von Hormonen und Chemikalien enthalten, die zu einem hormonellen Ungleichgewicht beitragen können.
- Kosmetik: Körperpflegeprodukte enthalten oft Xenoöstrogene. Diese ahmen das körpereigene Östrogen nach und können den natürlichen Hormonspiegel des Körpers stören.
- Luft und Umwelt: Umweltverschmutzung und elektromagnetische Felder können unseren Hormonhaushalt zusätzlich belasten.
Schritte für eine sichere und wirksame Entgiftung
Frau Mai empfiehlt, dass eine Entgiftung immer individuell und je nach persönlichem Lebensstil, Gesundheitszustand und Bedürfnissen gestaltet werden sollte. Sie rät dazu, mit kleinen, überschaubaren Schritten zu beginnen:
- Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel: Der Verzicht auf raffinierten Zucker und verarbeitete Lebensmittel kann Entzündungen, toxische Belastungen und Blutzuckerschwankungen reduzieren.
- Gefiltertes Wasser verwenden: Um Giftstoffe ausspülen zu können, ist es wichtig, sauberes und gefiltertes Wasser zu trinken.
- Unterstützung der Darmgesundheit: Fermentierte Lebensmittel und Ballaststoffe können helfen, das Gleichgewicht der Darmbakterien wiederherzustellen. Dies kann dazu beitragen, hormonbedingte Symptome zu verringern.
- Fasten- und Ruhetage: Intermittierendes Fasten oder fest eingeplante Fastentage können dem Verdauungssystem eine Pause gönnen und eine effektive Entgiftung der Leber unterstützen.
Erst entgiften, dann supplementieren
Durch die Entgiftung wird der Körper auf die optimale Aufnahme bioidentischer Hormone und Nährstoffe vorbereitet. Dr. Henning Sartor, ein Mikrobiom-Experte, erklärt, dass eine toxinbeladene Zellumgebung die vollständige Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Hormonen verhindern kann. Nach der Entgiftung sind die Zellen aufnahmefähiger, sodass Nährstoffe und bioidentische Hormone wie vorgesehen wirken können, was zu mehr Energie, Stimmung und Wohlbefinden führt.
Berücksichtigung des Lebensstils für das hormonelle Gleichgewicht
Frau Mai betont, dass Entgiftung eine wichtige grundlegende Maßnahme ist, aber für eine langfristige hormonelle Gesundheit zumeist auch Veränderungen des Lebensstils notwendig sind:
- Schlaf: Guter Schlaf ist für die Hormonregulierung entscheidend. Eine gleichbleibende Schlafroutine unterstützt den natürlichen Rhythmus des Körpers.
- Bewegung: Moderate, an die individuellen Bedürfnisse und den jeweiligen Gesundheitszustand angepasste körperliche Aktivität, kann die Stimmung und den Stoffwechsel anregen.
- Stress abbauen: Chronischer Stress kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen. Achtsamkeit, tiefes Atmen und Entspannungstechniken sind für die Stressbewältigung daher von unschätzbarem Wert.
Abschließende Gedanken: Ein ganzheitlicher Ansatz zur hormonellen Gesundheit
Während eine Hormonersatztherapie (HRT) für viele Menschen ein hilfreiches Mittel zur Linderung von Beschwerden ist, ist sie am effektivsten, wenn dabei ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird. Entgiftungsmaßnahmen können den Grundstein legen, während eine individuell angepasste Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und Stressbewältigung den Körper zusätzlich unterstützen. Eine gut abgestimmte Strategie kann für Betroffene während der Perimenopause und der Menopause eine spürbare Erleichterung bringen und dazu beitragen, dass sich die Betroffenen in dieser Lebensphase und auf lange Sicht ausgeglichener und vitaler fühlen.
Wenn Sie eine Hormonersatztherapie oder eine Entgiftung in Erwägung ziehen, sollten Sie sich an einen Arzt oder Therapeuten wenden, um einen individuellen Plan zu erstellen. Eine Entgiftung und die Unterstützung des natürlichen Gleichgewichts Ihres Körpers mit natürlichen Hormonen kann den Weg für eine gesündere und reibungslosere Hormonumstellung ebnen.